Sonntag, 4. Mai 2008

Schreiende Stille (#6):Weiter, weiter – immer weiter



Wenn man selbst von Menschen auf die „Wölfe“ angesprochen wird, in deren Anwesenheit ich seit Jahren das Thema Eishockey aus Anstand ausgeblendet hatte, muss etwas passiert sein. Sportlich sind die „Wölfe“ im Halbfinale an Primus Tölz per Sweep gescheitert; es spricht jedoch fast alles dafür, dass in der Franz-Siegel-Halle in der kommenden Saison wieder Zweitligahockey stattfindet. Der Viertelfinalsieg im Spiel 7 nach 1-3 Serienrückstand vor über 4.000 Zuschauern hat dem Verein und den Fans nach Jahren der blutleeren-freitag-sonntäglichen Erfolglosigkeit die Ehre zurück gegeben. Alles was diesen Sport ausmacht, bekam man zu sehen; und zeichnete endlich einmal eine Freiburger Equipe – sonst traditionell als Sterbende in Schönheit bekannt – aus. Ich persönlich war mitten im Medienhype, den wir mit unserem badisch-schnuckligen Medienmonopol gefahren haben (bei meinem Arbeitgeber gibt es wohl mehr EHC-Sympathisanten als bei den Wölfen selbst). 10 Jahre zurück haben wir – die publizistischen Hype-Protagonisten von heute – noch im Auftrag des Vereins erforscht, woher die Zuschauer kommen und ob nun 18h oder 18.30h die ideale Zeit für das sonntägliche Eröffnungsbully sein mag. Noch heute ist diese „Studie“ übrigens in den Top 10 Treffern, wenn man z.B. meinen Namen googelt. Endlich mal wieder eine Mannschaft, die man mag, ja seit dem Hannover-Krimi liebt. Strukturell ist es eher schwierig; das Stadion ist eine Hundehütte (ich empfehle allen Toilettengängern eine Typhus-Impfung) und mittelfristig wird es nicht nur um mehr oder weniger „luxuriös“ gehen, sondern um Einsturzgefahr. Naja, in weiteren 10 Jahren wird ja die neue Cortina des Verlags abgezahlt sein. Und vielleicht werden ja die Menschen, die vor 10 Jahren Meinungsumfragen für den EHC gemacht haben, dafür sorgen, dass es heißt: „Get ready to rumble“; im fudder-Tank im Eisstadion in der Baslerstraße 88. Zukunftsmusik. Heute gilt „weiter, weiter – immer weiter“, genießen wir erst einmal das Hier und Jetzt. Oder: No sorrows, no regrets, no past, no future, the present is enough for me. (...) Le bel aujourd’hui (Henry Miller, Topic of Cancer).

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