Sonntag, 18. Januar 2009

Schreiende Stille (#7): Das kleine Werber-Einmaleins


Aha - jetzt also "unverfälscht". Und die letzten 20 Jahre?

Mittwoch, 19. November 2008

Fundstücke #2: Thomas Jefferson über Banken


I believe that banking institutions are more dangerous to our liberties than standing armies. If the American people ever allow private banks to control the issue of their currency, first by inflation, then by deflation, the banks and corporations that will grow up around [the banks] will deprive the people of all property until their children wake-up homeless on the continent their fathers conquered. The issuing power should be taken from the banks and restored to the people, to whom it properly belongs.

Source: Thomas Jefferson*, Letter to the Secretary of the Treasury Albert Gallatin (1802)
*: 3rd president of US (1743 - 1826)

Dienstag, 11. November 2008

Fundstücke #1: Kurt Tucholsky über Banken



Wenn die Börsenkurse fallen,

regt sich Kummer fast bei allen,

aber manche blühen auf:

Ihr Rezept heißt Leerverkauf.



Keck verhökern diese Knaben
Dinge,
die sie gar nicht haben,

treten selbst den Absturz los,

den sie brauchen - echt famos!



Leichter noch bei solchen Taten

tun sie sich mit Derivaten:

Wenn Papier den Wert frisiert,

wird die Wirkung potenziert.



Wenn in Folge Banken krachen,

haben Sparer nichts zu lachen,

und die Hypothek aufs Haus

heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,

kommt die ganze Welt ins Wanken
-
auch die Spekulantenbrut

zittert jetzt um Hab und Gut!



Soll man das System gefährden?

Da muss eingeschritten werden:

Der Gewinn, der bleibt privat,

die Verluste kauft der Staat.



Dazu braucht der Staat Kredite,

und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land

die Regierung in der Hand.



Für die Zechen dieser Frechen

hat der Kleine Mann zu blechen

und - das ist das Feine ja
-
nicht nur in Amerika!



Und wenn Kurse wieder steigen,

fängt von vorne an der Reigen
-
ist halt Umverteilung pur,

stets in eine Richtung nur.


Aber sollten sich die Massen

das mal nimmer bieten lassen,

ist der Ausweg längst bedacht:

Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Quelle: Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in 'Die Weltbühne'

Montag, 30. Juni 2008

Rampensau #7: Echte Rockstars


Es waren die Zeiten von Charly 2000 und anderen mobilen Diskotheken, die über die Lande tourten, als mich KISS Anfang der 80er als 13-Jähriger dazu bewegten, meine Akustik-Gitarre gegen eine elektrische Framus (im Nachbau einer Gibson Les Paul) einzutauschen. Es war der Moment, in dem ich das „Beatles Complete“-Notenheft für einige Jahre in die Ecke legen sollte und die Abba-Platten, die mir meine Mutter geschenkt hatte, zu verstauben begannen. Meine zart-gezupften Sept-Akkorde wurden von Barre-Griffen abgelöst; der Fokus stand von nun an auf Rhythmus-Geschrabbel, angewürzt mit zweier in Reihe geschalteter Verzerrer (Distortion und Overdrive) der Marke Boss. Und das sollte einige Jahre so bleiben: Glam Rock galore.
Als Freund Karl vor einigen Monaten mal wieder eine E-Mail verschickte „Wer geht mit zu...“, überlegte ich dieses Mal keine Minute, im ein „Yep“ in die Mail zu stellen. Den Youtube-Link aus der Mail zur Tour-Eröffnung in Melbourne musste ich gar nicht anschauen. Es gibt eben Bands, da muss man einfach hin. Ich entscheide da nach folgenden Prinzipien: Historische Tragweite (Megadeth in 2005), Einflussnahme auf ganze Generationen von Bands (eben KISS) oder oft auch „die muss ich nochmals live sehen, bevor sie möglicherweise nicht mehr leben“ (Motörhead). Da KISS in den letzten Jahren nicht unbedingt zu meinem aktiven Musik-Sprachwortschatz gehört haben, habe ich in den letzten Wochen viele Alben hoch und runter gehört. Und dann immer ein anerkennendes „wow, cool“ als ich erzähle, dass ich auf KISS gehe. Interessanterweise auch von vielen Leuten, die in ganz anderen Genres – von Elektro, über Biedermann-Pop bis NY Hardcore - zuhause sind.
Abfahrt Freiburg ist 18h – Zielort Zürich. Tja, und dann stelle ich fest, dass KISS live quasi unbeschreiblich sind. You want the best, you got the best, the hottest band in the world. Kiss. Showman-Factor Five. Schaut mal auf youtube unter Stichwort "Lovegun" - der schwebende Paul...

Sonntag, 15. Juni 2008

Ted 2.0 (#4): Ein Ei, Sir!


Ich freue mich, wenn ich zum Papa gehe immer auf das Frühstück. Denn da gibt es meistens leckere Frühstückseier. Nur ganz, ganz selten, sind sie nicht perfekt. Aber meistens schmecken die soooo gut. Früher dachte ich, sie schmecken so gut, nur weil sie der Papa gekocht hat. Wenn ich woanders Frühstückseier esse, ist es oft so, dass das Ei zu hart oder aber zu weich ist. Das weichste Ei – wahrscheinlich wurde es roh serviert – bekamen wir in einem Cafe im Stühlinger. Wir bestellten ein neues Ei – das wiederum war viel zu hart. Ein noch härtestes Ei – ich hielt es zunächst für einen Stein - bekam ich im Hotel Engel am Bodensee serviert. Mein Papa macht echt suuper Frühstückseier. Aber von mir weiß er , dass nur Eier mit einer Null drauf von Hühnern stammen, die wirklich tiergerecht gehalten werden. Das habe ich bei einer Führung im Ausgustiner-Museum erfahren. Wusstet Ihr übrigens, dass das größte Vogel-Ei das Straußen-Ei ist?

Montag, 12. Mai 2008

Lasche Geschichten #5: Slow Life

Heute fand ich einen Flyer, den Freund A. und ich mit ca. 17 Jahren in einer Auflage von 100 Stück in unserer Heimatgemeimeinde quasi viral zirkulieren ließen. Selten fiel mir eine Einordnung eines Textes leichter... diese kleine Geschichte ist wirklich lasch. Gäbe es diese Ted-Rubrik noch nicht, ich hätte sie heute eröffnet:

Uwe Müller lag eines Tages auf dem Boden. Uwe Müller senior, sein Vater, schaute ihm dabei zu; so schien es jedenfalls. In Wirklichkeit war dem nicht so, er schlief. Seine Mutter, Ralf Müller, schlief ebenfalls, mit geschlossenen Augen. Liebäugelnd, wie es nun man seine Art ist, Schritt Hans Meyer hinzu. Seines zeichens leidenschaftlicher Fotograf und Yachtbesitzer. In der Kneipe nebenan klingelte das Telefon schrill.

Sonntag, 4. Mai 2008

Schreiende Stille (#6):Weiter, weiter – immer weiter



Wenn man selbst von Menschen auf die „Wölfe“ angesprochen wird, in deren Anwesenheit ich seit Jahren das Thema Eishockey aus Anstand ausgeblendet hatte, muss etwas passiert sein. Sportlich sind die „Wölfe“ im Halbfinale an Primus Tölz per Sweep gescheitert; es spricht jedoch fast alles dafür, dass in der Franz-Siegel-Halle in der kommenden Saison wieder Zweitligahockey stattfindet. Der Viertelfinalsieg im Spiel 7 nach 1-3 Serienrückstand vor über 4.000 Zuschauern hat dem Verein und den Fans nach Jahren der blutleeren-freitag-sonntäglichen Erfolglosigkeit die Ehre zurück gegeben. Alles was diesen Sport ausmacht, bekam man zu sehen; und zeichnete endlich einmal eine Freiburger Equipe – sonst traditionell als Sterbende in Schönheit bekannt – aus. Ich persönlich war mitten im Medienhype, den wir mit unserem badisch-schnuckligen Medienmonopol gefahren haben (bei meinem Arbeitgeber gibt es wohl mehr EHC-Sympathisanten als bei den Wölfen selbst). 10 Jahre zurück haben wir – die publizistischen Hype-Protagonisten von heute – noch im Auftrag des Vereins erforscht, woher die Zuschauer kommen und ob nun 18h oder 18.30h die ideale Zeit für das sonntägliche Eröffnungsbully sein mag. Noch heute ist diese „Studie“ übrigens in den Top 10 Treffern, wenn man z.B. meinen Namen googelt. Endlich mal wieder eine Mannschaft, die man mag, ja seit dem Hannover-Krimi liebt. Strukturell ist es eher schwierig; das Stadion ist eine Hundehütte (ich empfehle allen Toilettengängern eine Typhus-Impfung) und mittelfristig wird es nicht nur um mehr oder weniger „luxuriös“ gehen, sondern um Einsturzgefahr. Naja, in weiteren 10 Jahren wird ja die neue Cortina des Verlags abgezahlt sein. Und vielleicht werden ja die Menschen, die vor 10 Jahren Meinungsumfragen für den EHC gemacht haben, dafür sorgen, dass es heißt: „Get ready to rumble“; im fudder-Tank im Eisstadion in der Baslerstraße 88. Zukunftsmusik. Heute gilt „weiter, weiter – immer weiter“, genießen wir erst einmal das Hier und Jetzt. Oder: No sorrows, no regrets, no past, no future, the present is enough for me. (...) Le bel aujourd’hui (Henry Miller, Topic of Cancer).
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